«Wer DevOps einsetzt, schafft mit jedem Software-Release einen Mehrwert»

Marc Müller ist Principal Consultant für Microsoft-Lösungen beim IT-Dienstleister 4tecture. Seine Fachgebiete sind Microsoft ALM, .NET und Windows Azure. Im Rahmen des DevOps-Dossiers der Netzwoche erklärt er im Interview mit der Netzwoche-Redaktion, warum sich Unternehmen mit DevOps auseinandersetzen sollten.

Autor Raphael Geiger
Datum 09.06.2016
Lesezeit 5 Minuten

Marc Müller ist Principal Consultant für Microsoft-Lösungen beim IT-Dienstleister 4tecture. Seine Fachgebiete sind Microsoft ALM, .NET und Windows Azure. Im Interview mit der Redaktion erklärt er, warum sich Unternehmen mit DevOps auseinandersetzen sollten.


Quelle: Netzwoche 10 / 8. Juni 2016, Interview: Marcel Urech

Lesen Sie auch den Beitrag von Marc Müller: DevOps – die nächste Evolutionsstufe der agilen Entwicklung?


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Marc Müller, Principal Consultant für Microsoft-Lösungen bei 4tecture

Sie sind Keynote-Speaker am DevDay Zürich 2016, der am 22. Juni bei Digicomp stattfindet. Über was werden Sie referieren?
Marc Müller: Gerne erkläre ich dem Publikum den DevOps-Ansatz aus unserer Sicht und Erfahrung und zeige Wege und Best Practice auf, wie man DevOps in seinem Betrieb einführt und vor allem auch lebt.

DevOps ist nicht eindeutig definiert. Bitte erklären Sie unseren Lesern in einfachen Worten, was der Begriff bedeutet.
DevOps ist Prozess, Tooling und Unternehmenskultur zugleich. Ziel jeder Software muss es sein, dem Benutzer oder Kunden mit jedem Release einen Mehrwert zu liefern. Wir stellen die Produktionsumgebung und den Anwender in den Mittelpunkt und analysieren Benutzerverhalten sowie den Produktivbetrieb. Aus den gesammelten Informationen können wir nun ableiten, was wir mit welcher Priorität entwickeln und wo eventuell eine Kurskorrektur notwendig ist. Durch den Einsatz von Build-, Test- und Releaseautomatisierung können wir die Software in kurzen Zyklen ausliefern.

Als Principal Consultant für Microsoft-Lösungen helfen Sie Firmen bei der Umsetzung von DevOps-Vorhaben. Was sind die häufigsten Fehler, die Unternehmen in diesen Projekten machen?
DevOps ist ein ganzheitliches Unterfangen und hat Einfluss auf die Mitarbeiter, den Prozess und das Tooling. Nur an einem dieser Faktoren etwas zu verändern, ist zwar einfacher, bringt aber nicht den gewünschten Erfolg.

Viele Firmen sind beim Thema DevOps noch zurückhaltend. Warum ist das so? Und was raten Sie solchen Unternehmen?
Bei grossen und komplexen Themengebieten wie DevOps kann es schwierig sein, es greifbar zu machen. Stehen zu bleiben ist jedoch keine Option, schon gar nicht in der Softwareentwicklung. Der Softwaremarkt ist schnelllebig und Veränderungen unterworfen. Einen Prozess und Tooling zu haben, sich mit dem Markt und seinen Kunden weiterzuentwickeln, ist somit unumgänglich. Entsprechend rate ich unseren Kunden, den Begriff DevOps herunterzubrechen und sich mit konkreten Aktionen dem Ziel zu nähern.

Ab welcher Unternehmensgrösse lohnt sich der DevOps-Ansatz?
Grundsätzlich ist DevOps nicht von der Firmengrösse abhängig. Den Prozess und das Tooling kann man immer anwenden. Wenn man die Grösse von agilen Teams anschaut, so liegt diese bei 8 bis12 Personen. Grosse Unternehmen werden also mit vielen agilen Teams arbeiten. Hier liegt die Herausforderung darin, die möglichst autonomen Teams auf die Unternehmensziele auszurichten und die Entwicklungsarbeiten zu koordinieren.

Muss ein Unternehmen zuerst fit in agilen Entwicklungsmethoden sein, bevor es sich mit dem Thema DevOps beschäftigt?
Ja, ganz klar, die agilen Entwicklungsmethoden sind ein zentraler Bestandteil. Mit DevOps können wir noch besser unser Product Backlog überprüfen und auch anpassen. Ohne agil zu entwickeln und entsprechend schnell darauf reagieren zu können, bringt uns dieses Vorhaben nichts.

Haben DevOps-Praktiken auch einen direkten Einfluss auf die Strategie und Profitabilität von Unternehmen?
Mit DevOps haben wir mehr Effizienz in der Entwicklung und sparen somit Kosten ein. Wir stellen den Kunden (extern oder intern) in den Mittelpunkt und schaffen mit jedem Release einen Mehrwert. Zufriedene Kunden, die bei Problemen schnell eine Lösung erhalten, werden sich ebenfalls positiv auf die Profitabilität auswirken.

DevOps fordert neue Skills und Fähigkeiten. Was müssen Entwickler und Engineers tun, um diese zu erlangen?
Aus Entwicklungssicht ist eine gute Architekturbasis sowie die Testbarkeit der Applikation unumgänglich. Dies ist die Grundlage für die Automatisierung. Entsprechend ist sowohl eine fachspezifische Ausbildung als auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Teams oder Beratern zu empfehlen.


Über den Autor

Raphael Geiger

Raphael Geiger verfügt über einen Bachelor of Science in Tourism. Nach Stationen im Tourismus stiess Raphael Geiger 2013 zum Team von Digicomp und übernahm das Online Marketing. 2017 kam zudem die Funktion des Webmasters hinzu und seit Oktober 2018 unterstützt er zwei Teams als Scrum Master.