Der Beginn der Twitter-Reise – ein Erfahrungsbericht

Autor Edith Aepli
Datum 11.12.2015
Lesezeit 5 Minuten

Ich will mir eine eigene Marke in den Sozialen Medien aufbauen. Twitter kommt hierbei eine wichtige Rolle zu – und ausserdem gilt es die von SOMEXCLOUD gesetzte Hürde von hundert Followers zu nehmen.

0 bis 20 Followers

Meinen jungfräulichen Twitter-Account fülle ich erstmal mit ein paar `gluschtigen´ Tweets und dann geht’s auf Follower-Fang. Es wäre mehr als übertrieben zu behaupten, @EdithAepli wäre überrannt worden. Da meine Freunde das Twittern für sich (noch) nicht entdeckt haben, war aus der reellen Welt keine Hilfe zu erwarten. In der digitalen Welt fühlte ich mich – trotz fast zwanzig Followers – ziemlich alleine. Wochenlang.

21 bis 50 Followers

zweisprachig twitternWie machen das denn andere im Lehrgang? Einen guten Tipp habe ich von @CorinaErny bekommen. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass die Amerikaner und Amerikanerinnen viel spontaner folgen, retweeten und favorisieren.

Meine englischen Tweets kamen gut an, was heissen will, dass sich im Twitter-Dashboard messbare Reaktionen einstellten. Ich erkannte einen noch weit wichtigeren Vorteil als die Spontanität der Twitterer aus Amerika: Dank der Zeitverschiebung von 6 Stunden (Ostküste) bis 9 Stunden (Westküste) sind sie dann online, wenn auch ich meine Tweets schreibe, nämlich in meiner Freizeit zwischen 19 Uhr und Mitternacht.

Ich twitterte fortan in Deutsch und Englisch.

51 bis 80 Followers

Meine Tweets fanden vermehrt Beachtung – auch bei Software-Programmen von verschiedenen Dienstleistern aus den Staaten. So gesellten sich Followers dazu, die wohl nie einen Tweet von mir gelesen haben, jedoch ein Hashtag als interessant erachteten und mich demnach als potenzielle Kundin orteten. Wenn sich meine Follower-Zahl mal wieder um zwei oder drei verringerte, nahm ich an, dass besagtes Software-Programm festgestellt hat, dass aus mir weder eine Followerin noch eine Käuferin würde. Wie sagt man in Englisch so schön: „It was nice to meet you.“

Eines Nachts reaktivierte ich einen englischen Tweet mit RT. Das brachte zehn neue Follower auf einen Schlag. Angestrengt versuchte ich zu ergründen, wodurch dieses wunderbare Phänomen zustande gekommen war. Doch auch tiefgehendste Analysen ergaben lediglich die Erkenntnis, dass es sich um einen simplen Retweet eines gewöhnlichen Tweets über Social Media handelte.

Die Frage nach den Erfolgsfaktoren eines Tweets stelle ich mir nach wie vor. Unterdessen habe ich Twitter für mich als Labor für allerlei Experimente entdeckt. Die Versuche laufen immer noch. Die einzige gesicherte Erkenntnis ist, dass Sprüche respektive `Quotes´ überdurchschnittlich oft favorisiert werden.

81 bis 100 Followers

Meine Follower schaue ich mir stets genau an und überlege, ob ich auf `Folgen´ klicken soll. Ich gehöre zur Follower-Community von einigen Twitter-Usern in den USA, die wohl einen Opinion-Leader-Status haben – auf jeden Fall haben sie weit über 100‘000 Followers (@Brett Relander, 137Tsd, @Steve Cartwright, 143Tsd und @Marji J. Sherman,  149Tsd). Es zeigte sich ein neues Phänomen: Ich bekomme Followers, die diesen Personen folgen. Ich interpretiere das als Alphatier-Effekt und meine damit, dass sich gewisse Follower an ihren Opinion Leaders orientieren und ich davon profitiere, dass mir die Opinion Leader folgen.

100 und mehr Followers

Nachdem ich die Hundertermarke überschritten hatte, stellte ich neuerlich ein Phänomen fest: Ein auffallend hoher Anteil von Followern aus Deutschland kam hinzu. Habe ich für diese Gruppe nun die kritische Menge an Follower erreicht und mir dadurch eine gewisse Relevanz und Glaubwürdigkeit geschaffen? Seit im Twitter-Profil unter Follower eine dreistellige Zahl steht, kommen mehr dazu als zuvor. Und wenn ich dann erst tausend Follower habe…

Seit kurzem habe ich dieses ganz neue Gefühl: die Twitter-Eitelkeit. Meine Follower-Zahl wird zu einer Art von Statussymbol. Selbstverständlich gilt es, den Status anzuheben – und auf keinen Fall zu verlieren. Auch sonst steigt mit wachsender Community der Druck. Ich brauche stets neue und attraktive Inhalt – in zwei Sprachen!


Über den Autor

Edith Aepli