Ein Blick in die «Tipps & Tricks»-Kiste von Linux

In diesem Beitrag gibts ein paar nette, praktische Tipps und Tricks in Sachen Filesysteme, Geschwindigkeit und mehr …

Autor Michi Zaugg
Datum 04.11.2015
Lesezeit 5 Minuten

In diesem Beitrag gibts ein paar nette, praktische Tipps und Tricks in Sachen Filesysteme, Geschwindigkeit und mehr …

LS

Mit find und Optionen können mehr oder weniger einfach Dateien des letzten Tages, der letzten Woche, aber auch der letzten Stunde gefunden werden. Oft ist dies etwas übers Ziel hinausgeschossen. Manchmal möchte man einfach rasch die neuen Dateien von heute auf dem Bildschirm haben. Ein ls mit grep: simpel, aber praktisch. Am besten als alias lsnew oder so zu verwenden.

ls -al --time-style=+%D | grep `date +%D`

FS

Öfters stolpert man über einen USB-Stick, der sich nicht demontieren lässt. Aber wer oder was steckt dahinter?

umount: /mnt/usb: target is busy

Prozesse des gemounteten Filesystems kann man mit «list open files», kurz lsof, anzeigen lassen.

lsof +D /mnt/usb/

Und wenn wir schon dabei sind. Kürzlich bin ich über folgendes gestolpert: Mit ”lsof” lassen sich auch offene TCP/UDP-Verbindungen anzeigen auf alles, was wir am Horchen sind via TCP:

lsof  -iTCP -sTCP:LISTEN

Kopieren übers Netz ohne «Daemons»

Mit scp, sftp oder auch direkt ssh mit | und tar oder auch mit vielen anderen lassen sich Daten kopieren. Mit nc, «net-cat», aber auch eine praktische, aber oft vergessene Methode:
horchen auf den eintreffenden Stream

nc -l -p 1234 | tar xvf -

Daten verschicken

tar cf - /einverzeichnis | nc -w 3 remotehost 1234

Verschönern kann man die Zeile nun noch mit einem Verschlüsselungstool (z.B. openssl), dann kann auch nicht mitgelesen werden – und/oder bzip2 zum Komprimieren.

Dateien ganz sicher «wegmachen»

Habt ihr gewusst, dass mit rm eine Datei gelöscht wird, aber doch nicht so richtig? D.h., die Blöcke befinden sich noch auf der Platte und können wiederhergestellt werden. Das Tool shred kann verwendet werden, um ganze Partitionen oder Platten «sicher» zu löschen. Es kann aber auch verwendet werden, um einzelne Dateien zu löschen.
Die Datei wird 25-mal mit Zufallsdaten überschrieben, schliesslich mit Nullen (-z) und am Schluss gelöscht (-u).

shred -z -u datei

Da Shred u.a. dafür gedacht ist, Partitionen richtig zu löschen, möchte man i.d.R. nicht, dass das Device-File gelöscht wird (-u), hier aber schon.

Ram-Disk: schnellllll

Mal ganz schnell ein ganz schneller Speicher benötigt?

mkfs -t ext4 -q /dev/ram1 64000
mkdir -p /mnt/schnelll
mount /dev/ram1 /mnt/schnelll

Oder mit Tempfs (anderes Filesystem)

mkdir /mnt/schnelll2
mount none -t tmpfs -o size=128M /mnt/schnelll2

Ram ist irgendwo etwa 1’000’000-mal schneller als eine Festplatte. Wenn man also schnell etwas Schnelles braucht, ist dies eine super Sache!

Mehrfach Abgelegtes finden

Das Tool fslint-gui ist, wie der Name schon sagt, ein grafisches Tool, um gleiche Dateien in einem Ordner zu finden. Analog dazu gibt es auch das Commandline-Tool: fdupes. Letzteres ist aber nicht so schnell, fslint bietet jedoch auch Commandline-Tools an, die unter /usr/share/fslint/fslint zu finden sind (unter der Manpage von fslint-gui beschrieben):

findup - findet identische Dateien
finded - findet leere Verzeichnisse
findid - findet Dateien mit nicht existierenden UIDs

Was man da alles an doppeltem Zeugs auf Fileservern findet … Filesysteme können da helfen, «Block-Deduplication», btrfs, lessfs oder aber auch zfs können sowas. Zumindest die Datei liegt dann aber trotzdem mehrfach rum …

Swappiness

Wenn man viel Memory hat, kann es durchaus sein, dass Linux trotzdem zu swappen beginnt, obwohl es noch nicht wirklich nötig wäre. Es ist möglich, die «Swappiness», wann wie geswappt wird, zu ändern.
Standardwert ist 60.

vm.swappiness = 0

Es wird nur geswappt, wenn kein Memory vorhanden ist.

vm.swappiness = 1

Kernel-Version 3.5 und mehr, aber auch 2.6.32 und mehr, Minimum an Swap-Verwendung, ohne ganz abzustellen.

vm.swappiness = 10

Wird empfohlen, wenn viel Memory vorhanden ist, um die Performance zu steigern.

vm.swappiness = 60

Standardwert

vm.swappiness = 100

Der Kernel wird stark zu swappen beginnen.

Mit

sysctl -w vm.swappiness=10

kann der Wert verändert werden. Um dies auch nach einem Reboot wieder zu haben, sollte die Datei ”/etc/sysctl.conf” angepasst werden.

Hats was gebracht?

Hoffe doch, dass für alle was darunter war, das euch bei der täglichen Arbeit hilft. Mehr davon gibts an unseren Opentuesdays und natürlich in den Linux-Kursen.

Viel Spass!


Über den Autor

Michi Zaugg

Michi Zaugg ist Fachbereichsleiter Linux und Unix bei Digicomp. Er arbeitet seit 12 Jahren in der Informatikbranche. Als Netzwerk- und Sicherheitsadministrator leitete er ein Netzwerkteam und studiert derzeit berufsbegleitend Informatik an der Hochschule Rapperswil (Informatik Ing. FH.). Zudem verfügt er über die LPI-Zertifizierung.