Scrum – 20 Jahre unser Helfer und immer noch eine Herausforderung
Scrum hat sich seit seiner Entstehung von einer belächelten zu einer vielseitig einsetzbaren Projektmanagement-Methode entwickelt. Steigen Sie jetzt ein!
Scrum wurde 1995 an der OOPSLA-Konferenz in Austin, Texas, das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem hat sich einiges getan.
Damals wurde Scrum als unrealistisch betrachtet ganz nach dem Motto: «Wie kann man funktionierende Software in 30 Tagen entwickeln?» Doch hat es sich zum heutigen skalierten Scrum im Enterprise-Umfeld vorgearbeitet. Mit einer Sprintlänge von 30 Tagen gilt man heute als eindeutiger Nachzügler.
Das Zitat von Mahatma Gandhi bringt die Entwicklung von Scrum auf den Punkt:
«First they ignore you, then they laugh at you, then they fight you, then you win.»
Der Teufel steckt im Detail
Ken Schwaber und Jeff Sutherland, die Entwickler des agilen empirischen Management Frameworks, hatten sich sicherlich eine schnellere Etablierung gewünscht. Es stellt sich die Frage, warum es so lange gedauert hat?
Scrum ist im Grunde sehr einfach, aber trotzdem unglaublich schwierig. Der Scrum Guide, das Body of Knowledge, kurz BOK, umfasst in der englischen Version nur 16 Seiten.
Die Komplexität von Scrum lässt sich sehr gut mit jener von Schach vergleichen: Die Regeln sind in beiden Fällen einfach. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass jeder, der die Schachregeln kennt, auch einen guten Spieler abgibt. Der Grund dafür ist wiederum einfach: Kein Schachspiel gleicht dem anderen. Und das gleiche trifft für Scrum zu: Kein Projekt gleicht dem anderen. Scrum ist deshalb keine Methode, sondern ein Framework, das im gegebenen Kontext richtig implementiert werden muss. Ich gebe zu, das ist nicht einfach – hier steckt der Teufel im Detail. Das Implementieren bedingt eine solide theoretische Grundlage und viel praktische Erfahrung. Die traurige Wahrheit ist, dass die Mehrheit der Implementierungen in einem ScrumBut oder Scrumble enden. Damit ist gemeint, dass Scrum zwar eingesetzt wird, das Team aber nicht das ganze Potenzial aus Scrum herausholen kann. Dies ist der Unterschied zwischen mechanischem Scrum und professionellem Scrum.
Mit Scrum zum Erfolg
Genau diese ScrumButs oder Scrumbles lassen sich aber vermeiden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Erfolgschancen erhöht werden können. Bücher sind zum einen ein guter Start, um die theoretische Grundlage sicherzustellen. Eine Suche bei Amazon zum Wort «Scrum» listet jedoch in der Kategorie Bücher über 460 Titel. Dieses grosse Angebot macht es schwierig, die richtige Literatur zum Starten zu finden.
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Wer sich nicht im Bücherjungle verlieren möchte, kann sich für eine effektivere Art des Lernens entscheiden: Das Hands-on-Lernen von Scrum durch praktische Übungen, betreut von jemandem, der Scrum beherrscht. Diskussionen über kontroverse Themen, ein lebendiger Austausch, all das generiert viel schneller Wissen. Dies, kombiniert mit dem Studieren von begleitender Fachliteratur, ist aus meiner Sicht der schnellste Weg, um gute Erfolge zu erreichen.
Als ich vor 15 Jahren meine Agile-Reise startete, gab es keine Trainings, kaum Bücher und wenig allgemeine Erfahrung. Heute kann man aus dem Vollen schöpfen und in der Schweiz gibt es eine wunderbare, aktive agile Community mit einem vielseitigen Trainingsangebot.
Das wichtigste ist jedoch der Anfang. Wer nicht anfängt, kann nicht lernen, kann sich nicht verbessern. Inspect and Adapt!
Scrum on,
Ralph