YouTube & Co. - die richtige Framerate vor dem Dreh auswählen

Wer eine Videoproduktionen plant, macht sich meistens mehr Gedanken darüber, welche Kamera er verwenden (oder sich anschaffen) soll, als die Frage zu klären, für welche Vertriebswege er eigentlich produziert. Und auf welchen Bildschirmen das Video angesehen wird. Dabei sind diese Punkte viel wichtiger als die Wahl der Kamera und des Schnittsystems. Unser Kursleiter Stefan Weiss zeigt, warum.

Autor Stefan Weiss
Datum 14.03.2014
Lesezeit 3 Minuten

Wer eine Videoproduktionen plant, macht sich meistens mehr Gedanken darüber, welche Kamera er verwenden (oder sich anschaffen) soll, als: «Für welche Vertriebswege produziere ich eigentlich?» und «Auf welchen Bildschirmen wird mein Video gesehen?»

Dabei ist gerade diese Frage wichtiger als die Wahl der Kamera und die Wahl des Schnittsystems.

Warum?

Immer mehr Videos landen heutzutage auf Online-Streaming-Portalen wie YouTube, Vimeo oder MySpace. YouTube alleine verzeichnet aktuell bis zu 4 Milliarden Videoabrufe pro Tag und laut einer Studie in den USA werden Online-Videoplattformen die klassischen Fernsehsender bis zum Jahr 2020 nahezu komplett verdrängen. Jede Firma, die etwas auf sich hält, präsentiert sich mit kleinen Videos auf der firmeneigenen Internetseite oder lädt ihr Video auf YouTube hoch.

Auswirkungen auf das Nutzerverhalten

Das bedeutet, dass immer mehr Videos auf Computerbildschirmen, Laptops und mobilen Geräten angesehen werden. Alle diese Geräte haben aber im Gegensatz zu unseren klassischen Fernsehgeräten eins gemeinsam: TFT-Displays mit einer Bildwiederholfrequenz von 60Hz.

Wer also ausschliesslich für das Internet und den «Online-Streaming-Einsatz» produziert, sollte sich vor allem die Frage stellen: «Mit welcher Bildwiederholfrequenz laufen die Bildschirme, auf denen mein Material gesehen wird?» Schliesslich möchte jeder sein Video in der bestmöglichen Qualität präsentieren und unschöne Bildfehler vermeiden.

Da bei der weiteren Verarbeitung des Materials im Schnitt und beim anschliessenden Encoding für das Streaming weitere nicht unerhebliche Qualitätsverluste entstehen, sollte das Material deshalb möglichst schon in einer Framerate gedreht werden, die zu den Bildwiederholraten der Abspielgeräte passt: In unserem Fall 30p oder 60i.

Durch die richtige Wahl der Framerate in der Kamera wird vor allem ungewolltes Jittern vermieden. Im folgenden Beispiel ist der Effekt des Jitterns aufgrund einer Framerate von 25p gut erkennbar:

Sony NEX-5N panning jitter, © Simon Buresch

Wer sich aber zu Beginn der Dreharbeiten nicht ausschließlich auf den Einsatz seines Videos im Internet beschränken kann, sollte sich dennoch die Frage nach den möglichen «Abspielgeräten» stellen und die entsprechende Framerate beim Dreh auswählen, um die beste Qualität für seine Zuschauer zu produzieren.


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