Videos im Social Web erfolgreich einsetzen: Interview mit Judith Steiner

Autor Administrator
Datum 15.03.2013
Lesezeit 4 Minuten

Beim zweiten #somexcircle am 14. März 2013 war Judith Steiner zu Gast. Sie ist TV-Journalistin und spezialisiert auf Video-Trainings und Video-Produktionen. Im Interview gibt sie Tipps für den erfolgreichen Einsatz von Videos im Social Web.

Für welche Ziele sind Videos die richtigen Instrumente?

Judith Steiner: “Video ist ein starkes Medium, welches Bilder, Texte, Dialoge, Geräusche und Musik miteinander verbinden kann. Ein Film kommuniziert so auf mehreren Ebenen. Er kann in kurzer Zeit viel Inhalt und starke Emotionen vermitteln. Niemand vergisst die Bilder von 9/11, wenn zu den einstürzenden Twintowers noch dröhnende Explosionen und Schreie im Hintergrund kommen, geht der Eindruck noch ein Stück tiefer ins Bewusstsein.

Video ist somit ein hilfreiches Instrument, um Inhalte direkt zu transportieren. Nicht nur eine Botschaft an den Kopf, sondern direkt ins Herz. Wenn das passiert, dann teilen wir die Botschaft gerne, die ideale Voraussetzung für die sozialen Plattformen.

Das tönt jedoch schon nach grossem Kino und teuer produzierten Produktionen. Ich sehe die Chance von Videos aber auch noch auf einer anderen Ebene. Für das Personal Branding ist bewegtes Bild ideal. Eine Videobotschaft gibt nicht nur einen Text wider, ich sehe die Person, welche die Botschaft vermittelt, deute die Mimik und höre die Stimme. Das macht die Botschaft authentisch und den Sender nahbar. Hier sehe ich vor allem eine grosse Chance für Video. Jeder kann mit seinem Smartphone solche Videos aufnehmen und veröffentlichen. Es braucht kein grosses Budget und nicht viel Zeit – ein paar Tricks und Kniffs sind natürlich hilfreich.”

Wie kombiniert man Videos erfolgreich mit Social Media?

Judith Steiner: “YouTube als eigene soziale Plattform bietet schon viele Möglichkeiten. Das Videoportal ist die zweitgrösste Suchmaschine. Wenn ich ein Video über ein ausgefallenes Rezept drehe, besteht die Chance, dass Gourmet-Liebhaber mich finden, weil sie nach speziellen Rezepten suchen. Habe ich bei ihnen den “Gluscht” geweckt, kommen sie von meinem YouTube-Profil auf meine Facebook- oder Webseite und bestellen am Schluss vielleicht sogar mein Kochbuch.

Es funktioniert aber auch umgekehrt. Wie bei jedem Inhalt, den man teilen will, hilft Social Media. Ich kann den Link zu meinem Video auf Twitter, Facebook und Co. posten und hoffen, dass er sich dort weiter verbreitet.”

Kennst du gute Beispiele aus der Schweiz, die zeigen wie man Videos mit Social Media kombinieren kann?

Judith Steiner: “Die Migros ist sehr aktiv in Social Media. Bei ihrer Kampagne Generation M arbeiteten sie viel mit Videos. Diese wurden in Facebook auch geteilt. In der Schweiz sind die Kampagnen aber eher noch zurückhaltend. Ein Problem ist sicher auch, dass es in der Schweiz noch keine YouTube-Partnerschaften gibt und wir da noch eingeschränkt sind. Ich habe aber gehört, dass zum Thema YouTube in der Schweiz bald etwas Bewegung kommen soll.

Bei solchen neuen Möglichkeiten lohnt es sich in die grosse Welt hinaus zu schauen. Nicht warten, bis die Konkurrenz Vorsprung hat. Schöne Beispiele finden wir bei Coca Cola, Heineken, Red Bull, aber auch simple, kostengünstige Wege, die neuen Möglichkeiten zu nutzen – wie zum Beispiel der “Will it blend?”-Kanal – mit bisher 220 Millionen Views ohne viel Investition.”

Welches sind die schwierigsten Herausforderungen bei der Produktion und Publikation von Videos?

Judith Steiner: “Heute trägt jeder mit seinem Smartphone eine Kamera mit sich. GoPro-Kameras sind trendy usw. Sehr schnell hat man viel Videomaterial gesammelt. Erst der Schnitt macht das Video gut. Oft sieht man Clips, die zwar aus wunderschönen Aufnahmen aus Natur oder Sport bestehen, aber keine Geschichte erzählen. Schön – aber bald langweilig. Man bleibt Betrachter, wird nicht hineingezogen. Emotionen zu erzeugen, bleibt eine Herausforderung.”


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